Schwäbische Zeitung 16.04.2007
Fedor, Romer und das Glück erfreuen den SVB

BAUSTETTEN - Der SV Baustetten hat im Kampf gegen den Abstieg neuerdings einen Verbündeten: Mit Fortunas Hilfe gewann der Verbandsligist am Samstag gegen die favorisierte SpVgg Au mit 1:0. Gefeierte Spieler bei den erstmals seit langem wieder oberhalb der direkten Abstiegsränge platzierten Gastgebern waren der überragede Torwart Marian Fedor und der späte Siegtorschütze Klaus Romer.

Von unserem Redakteur Reiner Schick
 
„Heute hatten wir das Glück, das man im Abstiegskampf auch mal braucht“, räumte SVB-Trainer Gursel Purovic nach Spielschluss an, er fügte aber auch an: „Wir haben uns dieses Glück mit großem Aufwand und der nötigen Geduld erarbeitet. Und wenn man das unterschiedliche Potenzial beider Vereine sieht – Au hat viele ehemalige Oberligaspieler im Kader, bei uns haben die meisten zuvor höchstens Landes- oder Bezirksliga gespielt – dann war der Sieg gar nicht unverdient.“
Wer unter den rund 400 Zuschauern glaubte, größere Erfahrung bedeute immer auch größere Cleverness, den belehrte die SpVgg Au eines Besseren. Der Favorit aus dem bayerischen Illertal stellte sich nämlich nicht nur bei der Chancenverwertung ziemlich ungeschickt an, sondern schlug auch im Zweikampfverhalten bisweilen über die Stränge und erwischte im Dialog mit dem Schiedsrichtergespann nicht immer den richtigen Ton. 

SVB-Torhüter Marian Fedor ließ mit seinen Paraden die Stürmer
der SpVgg Au (hier Bastian Heidecker ) mehrmals verzweifeln. 
Foto: Volker Strohmaier
Es spricht Bände, dass sich hier vor allem die ehemaligen Ulmer Profis Frank Kinkel (gelb-rote Karte wegen Meckerns) und Markus Pleuler, der an der Seitenlinie nicht gerade beruhigend auf seine Mannschaft einzuwirken pflegte, negativ hervortaten.
Dabei hatte Au genügend Gelegenheiten, das Spiel ganz sportlich und souverän für sich zu entschieden. Nach einer eher langweiligen ersten halben Stunde – mit optischen Vorteilen für den SVB, aber ohne Torchance auf beiden Seiten – legte der Gast in den letzten 15 Minuten einen Zahn zu und kam prompt zu dicken Gelegenheiten. Die größte vergab Bastian Heidecker, der nach einer missglückten Baustetter Abseitsfalle frei vor Marian Fedor auftauchte, den Ball aber nicht am SVB-Torhüter vorbeibrachte (32.). Neun Minuten später verzog wiederum Heidecker den Ball in aussichtsreicher Position kläglich, und eine Minute vor der Halbzeit zeigte erneut Fedor bei einem Kopfball von Krisztian Müller seine Klasse.
Die Paraden seiner Nummer eins waren eine kleine Genugtuung für Gursel Purovic, der die Verpflichtung des slowakischen Keepers in der Winterpause in die Wege geleitet hatte und dafür auch Kritik einstecken musste: „Heute hat man gesehen, warum wir Marian geholt haben. Er hat viel Ruhe ausgestrahlt und der Mannschaft Sicherheit gegeben.“
Nur einmal patzte Fedor im zweiten Durchgang, als er einen relativ harmlosen Freistoßball fallen ließ, doch Philipp Birk-Braun rettete beim Nachschuss auf der Torlinie (69.). Derselbe Spieler hatte bereits zehn Minuten vorher einen Baustetter Rückstand verhindert, indem er nach einem Heber von Antonio Saccotelli das Leder von der Linie köpfte.
Vielleicht aus Frust über die vergebenen Chancen – auch Mikic (68./Kopfball übers Tor) und nochmals Saccotelli (82./scheiterte an Fedor) trafen nicht – schlug Au eine immer härtere Gangart ein, und zahlte hierfür einen hohen Preis: In der 85. Minute musste der zuvor schon für ein grobes Foul verwarnte Matthias Ascher vom Feld, als er nach einer Freistoßentscheidung gegen ihn lautstark protestierte. Besagten Freistoß brachte ausgerechnet der eingewechselte Ex-Auer Roberto Bonsignore in den Strafraum, wo Verteidiger Klaus Romer goldrichtig stand und zum 1:0 einköpfte.
Kurz darauf musste der ebenfalls mosernde Frank Kinkel vom Platz, doch selbst gegen neun Gästespieler stand dem SVB in der Nachspielzeit das Glück nochmals zur Seite: Dietmar Fresz unterlief hart an der Strafraumgrenze ein Foul, wobei Schiedsrichter Franz Köteles den Tatort knapp außerhalb sah. Statt des von Au heftig geforderten Elfmeters gab‘s neben „Gelb-Rot“ für Fresz nur Freistoß für den Tabellenfünften, der daraus kein Kapital schlagen konnte.
Während die Gäste wutschnaubend vom Platz stampften, herrschte beim SV Baustetten nicht nur des Wetters wegen eitel Sonnenschein. Purovic: „Wir haben trotz aller Probleme im Spiel nach vorn die Ruhe bewahrt, auf unsere Chance gewartet und sie genutzt. Der Sieg war für die Moral der Mannschaft vor dem Derby am nächsten Samstag in Laupheim sehr wichtig.“

Stenogramm
SV Baustetten – SpVgg Au 1:0 (0:0). 
SVB: Fedor – Melichercik – Romer, Fresz – Birk-Braun, Böhringer (46. Rölle), Lioliu, Buck, Scheffold – Baki (81. Bonsignore), Hartmann (89. Lehmann). 
SR: Köteles (Reutlingen). 
Tor: 1:0 Romer (85.). 
Gelb-Rot: Fresz (SVB/93./ wiederholtes Foul) – Ascher (Au/85.), Kinkel (Au/90./jeweils Meckern).
Zuschauer: 400.
Nächstes SVB-Spiel: Samstag, 21. April, 15.30 Uhr: Laupheim – Baustetten.

zum Artikel der Illertissener Zeitung