Hartmanns Hattrick
belohnt den SVB
BAUSTETTEN (aw) - Mit dem 3:0-Sieg vor
1200 Zuschauern im Derby gegen den FV Olympia Laupheim hat der SV Baustetten
für eine Überraschung gesorgt. Unerwartetes präsentierte
der Verbandsliga-Aufsteiger, der nun in der Tabelle vor dem Stadtrivalen
liegt, aber schon vor dem Anpfiff.
Erstmals in der Baustetter Aufstellung tauchte
der Name Jan Melichercik auf – den Fans in und um Laupheim bekannt als
Spieler beim FV Olympia im Jahr 2004. Ausgerechnet gegen den ehemaligen
Verein tauchte der 33-jährige Slowake wieder in der Region auf. Gursel
Purovic, damals sein Trainer bei der Olympia, ließ den Kontakt zu
Melichercik nie abreißen und sieht in ihm den Baustein in der Defensive
des SV Baustetten, der ihm seit dem Abschied von Paul-Alain Yebga-Nyebel
fehlte. Da machte es auch nichts aus, dass Melichercik im vergangenen halben
Jahr nicht mehr spielte, weil er in Norditalien arbeitet. Fit hielt er
sich dennoch, davon konnte sich Purovic bei der ersten und bisher einzigen
Trainingsteilnahme von Melichercik am Freitag überzeugen. „Ich habe
gesehen, dass er die Fitness mitbringt, und deshalb hat er im Derby gespielt.“ |
So jubelte der „Mann des Mittags“
beim Frühschoppen-Derby in
Baustetten: SVB-Stürmer
Florian Hartmann, der alle drei
Treffer für sein Team
erzielte. SZ-Fotos: Volker Strohmaier
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Melichercik rückte ins Deckungszentrum
und spielte bei seinem Debüt, als wäre er schon länger da.
„3:0 sagt alles“, kommentierte der neue Mann seine und die Mannschaftsleistung.
„Er hat sich sofort bei uns eingefunden“, sagte Kapitän Christian
Scheffold, der durch die Hereinnahme des Slowaken auch eine neue Rolle
bekam: im offensiven Mittelfeld. „Mit ihm kam noch mehr Schnelligkeit in
unser Offensivspiel“, so Purovic, „er ist ein idealer Konterspieler.“ Im
Derby stach der Trumpf, der Kapitän bereitete das zweite Tor durch
Florian Hartmann mit einem Pass mustergültig vor und gehörte
zu den auffälligsten Spielern in einer durchweg stark besetzten Baustetter
Mannschaft.
Nur die achte Minute störte etwas das
Bild. Nachdem im Strafraum Florian Hartmann, sonst beim SVB für Elfmeter
zuständig, gefoult worden war, schritt Scheffold zum Punkt. „Das ist
so abgemacht: Wenn Hartmann gefoult wird, schieße ich“, so Scheffold.
Er vergab die große Möglichkeit, was ihm aber keiner der Mitspieler
übel nahm. Im Gegenteil: Man habe sich in der Halbzeitpause geschworen,
sich besonders für den unglücklichen Kapitän reinzuhängen,
sagte Florian Hartmann. Für ihn gilt dies in besonderem Maße.
Mit einem Hattrick in der zweiten Halbzeit sorgte der 30-jährige Stürmer
– nach Melicherciks Kommen nicht mehr ältester Spieler seines Teams
– für die Tore. Für ihn war der Sieg etwas Besonderes, wie sein
überschwänglicher Jubel nach jedem Tor verriet. „Ich hatte vor
zwei Jahren schon bei Laupheim unterschrieben, bevor der Wechsel doch scheiterte“,
erinnerte Hartmann an seine persönliche Derby-Vorgeschichte.
Die hatte auch Gursel Purovic, Ex-Trainer
der Olympia. Er freute sich über den Derbysieg und vor allem die Art,
wie er herausgespielt wurde. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Mit solch
einer Einstellung der Spieler kann man eigentlich nicht verlieren.“ Die
Einstellung machte auch für Hattrick-Hartmann den Unterschied an diesem
Sonntagmorgen aus. „Unser Wille zum Sieg war größer, das hat
man von der ersten Minute an gemerkt.“
Das Ergebnis spiegelte dies wider, fand
nicht nur Christian Scheffold. „Gegen Ditzingen (Der SVB gewann vor zwei
Wochen 1:0; Anm. d. Red.) hatten wir noch eine große Portion Glück
benötigt“, so der Kapitän, „aber das 3:0 gegen Laupheim war ein
alles in allem verdienter Sieg.“
Viele Einzelkönner,
aber keine Einheit
BAUSTETTEN (mam) - Wie sollte man sich
gestern Mittag nach den 90 Minuten auf dem Sportgelände in Baustetten
als Anhänger von Olympia Laupheim fühlen? Wütend, verschämt,
traurig. Wohl von allem etwas, hatte die Mannschaft doch einen indiskutablen
Eindruck hinterlassen. Vor allem nach der Pause.
So sehen Verlierer aus: Olympia-Kapitän
Udo Schrötter war über
die 0:3-Niederlage nicht sehr
amüsiert.
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„Nach dem Wechsel hat sich meine Mannschaft
von Baustetten herspielen lassen. Das geht so nicht“, war auch Laupheims
Trainer Klaus Weisbrich eine Mischung aus begossenem Pudel und angeschlagenem
Boxer, der gleich von seinen Fäusten Gebrauch machen wird. Bereits
vor dem Pausentee hatten die zahlreichen Anhänger der Olympia unter
den rund 1200 Zuschauern kaum Grund zur Freude. Nur zwischen der 20. und
30. Minute hatte man den Eindruck, dass hier ein Team auf dem Platz steht,
das gewinnen will. Genau in dieser Phase hatte dann auch Ali Kanik mit
seinem sehenswerten Linksschuss aus über 20 Metern Pech, dass der
Ball vom Innenpfosten nicht ins Tor sprang. Doch das wäre schon zuviel
des Guten gewesen. Baustetten war schon in Halbzeit eins die bessere, weil
agressivere Mannschaft.
„Auf dem Papier haben wir die besseren Einzelspieler,
aber als Einheit haben wir uns heute nicht präsentiert“, resümierte
Hans-Jörg Honold die Partie, bei der der Laupheimer Stürmer noch
zu den Besseren gehörte. Zumindest in der Anfangsphase konnte der
Ex-Heidenheimer noch ein paar Akzente setzen. Insgesamt fehlte die Unterstützung
aus dem Mittelfeld. Die beiden Spitzen hingen in der Luft und konnten so
kaum gefährlich werden, was auf Baustetter Seite Florian Hartmann
– nicht nur wegen seiner drei Treffer – das gesamte Spiel über war.
„Wir haben das Spiel im Mittelfeld verloren. Dort wurden zu wenig getan.
Nach vorne ging gar nichts“, ging Weisbrich hart ins Gericht mit seiner
Kreativabteilung. Es lief wenig bis nichts zusammen, lediglich Kanik versuchte
etwas Linie ins Spiel zu bringen. Doch allein war auch er überfordert. |
Besser wurde es erst nach der Einwechslung von
Joachim Zweifel, der sich auch mal was traute und spielerisch für
Belebung sorgte. Und das nach dreiwöchiger Verletzungspause und immer
noch bandagiertem Knie. Ganz angefressen von dem Spiel war offenbar Kapitän
Udo Schrötter, der zu keinem Kommentar zu bewegen war. Immer wieder
hatte er versucht, das Spiel von hinten anzukurbeln, doch meist fehlten
die Anspielstationen. Schrötter war buchstäblich stinksauer.
Verständlich nach diesem Spiel, das ging den Laupheimer Fans nicht
anders. Daran konnte auch das knusprige Spanferkel an dem trüben Oktobersonntag
wohl nichts mehr ändern.
Die Höhepunkte
6. Minute: Olympia-Torwart Steeb lenkt
einen Freistoß-Aufsetzer von Hartmann mit Mühe zur Ecke.
8.: Hartmann setzt sich gegen Laupheims
Verteidiger Klingenstein durch, der sich nur mit einem Foul im Strafraum
zu helfen weiß. Scheffold scheitert beim Elfmeter an Steeb, ebenso
Lioliu beim Nachschuss.
14. SVB-Neuzugang Melichercik steht
bei Germans viel versprechendem Schuss goldrichtig und wehrt ihn ab.
15. Laupheims Kanik nimmt den Ball
mit seiner linken „Klebe“ aus der Luft – der 20-Meter-Schuss kracht an
den rechten Pfosten.
25. Ayten (SVB) hebt den Ball aus
15 Metern knapp am langen Eck vorbei.
32. Kaniks Schlenzer aus 20 Metern
landet ebenfalls knapp neben dem Tor.
51. Buck flankt, Hartmann köpft
aus kurzer Distanz übers Tor.
52. 1:0 für den SV Baustetten!
Eine Flanke von Erkan Ayten befördert Hartmann mit einem sehenswerten
Scherenschlag ins rechte untere Eck.
60. Nach einem Pass von Scheffold
enteilt Hartmann von der Mittellinie aus der Laupheimer Abwehr und vollendet
cool zum 2:0 für den SVB!
66. Erst jetzt wacht die Olympia
ein wenig auf, und die beiden Eingewechselten setzen sich in Szene: Nach
einem Eckball von Zweifel köpft Linder übers Tor
77. Nach einem Freistoß des
ebenfalls eingewechselten Sopic köpft Schrötter nicht hart, aber
platziert aufs Tor – Lemke lenkt den Ball gerade noch um den Pfosten.
84. Freistoß Unsöld, Honold
köpft aus kurzer Distanz und spitzem Winkel vorbei.
86. Kanik stoppt Hartmann vor dem
Strafraum unfair und sieht „Gelb-Rot“. Den fälligen Freistoß
hebt Ayten an die Querlatte.
88. Baustetten kontert mustergültig
über Buck und Ayten auf Hartmann, der überlegt das 3:0 markiert.
(reis)
Stenogramm
SV Baustetten – FV Olympia Laupheim 3:0
(0:0).
SVB: Lemke – Melichercik – Romer,
Fresz – Böhringer, Lioliu, Birk-Braun, Scheffold (94. Bonsignore),
Buck – Ayten, Hartmann (90. Divic).
Olympia: Steeb – Mayer, Schrötter,
Klingenstein, Hiller (61. Linder) – German (70. Sopic), Unsöld, Kanik,
Koc (59. Zweifel) – Regenbogen, Honold.
SR: Dürr (Herlikofen).
Gelb-Rot: Kanik (86./Foulspiel).
Tore: 1:0/2:0/3:0 Hartmann (52./60./88.).
Zuschauer: 1200. |